Trennung bei Paaren meist schon Jahre vorher absehbar

Experten weisen darauf hin, dass das Scheitern einer Partnerschaft in der Regel nicht plötzlich erfolgt, sondern sich durch frühzeitige Warnsignale ankündigt, die bereits Jahre zuvor erkennbar sind. Um eine Beziehung zu bewahren, empfehlen sie, proaktiv zu handeln.

Die Herausforderung des lebenslangen Zusammenbleibens

Immer weniger Paare schaffen es, das Versprechen „Bis dass der Tod uns scheidet“ einzuhalten. Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz und der Universität Bern haben in einer gemeinsamen Studie herausgefunden, dass Beziehungen ab einem bestimmten Zeitpunkt unausweichlich dem Scheitern geweiht sind.

Janina Bühler vom Psychologischen Institut der JGU und Ulrich Orth, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Bern, zeigen auf, dass proaktive Maßnahmen, wie offene Gespräche, den kritischen Wendepunkt, der zum Ende der Beziehung führt, in vielen Fällen verhindern können.

Die letzten Phasen einer Partnerschaft

Die Studie beschreibt das finale Stadium einer Beziehung in zwei Abschnitten. Während der präterminalen Phase nimmt die Zufriedenheit innerhalb der Beziehung über Jahre hinweg nur leicht ab. Es folgt eine zweite Phase, in der ein deutlicher Einbruch der Beziehungszufriedenheit, der sogenannte Transitionspunkt, eintritt. Nach diesem Wendepunkt, der ein bis zwei Jahre andauern kann, endet die Beziehung unweigerlich.

Grundlagen der Forschung

Die Erkenntnisse basieren auf der Auswertung von Langzeitstudien aus Deutschland, Australien, Großbritannien und den Niederlanden, die über Zeiträume von zwölf bis 21 Jahren liefen. Die Teilnehmenden wurden regelmäßig zu ihrer Beziehungs- und Lebenszufriedenheit befragt, wodurch die Forschenden die Dynamik der Beziehungen und den Zeitpunkt des Bruchs präzise nachvollziehen konnten.

Wahrnehmung des Beziehungsendes

Der entscheidende Wendepunkt wird von den Partnern unterschiedlich wahrgenommen. Der Initiator der Trennung verspürt bereits früher Unzufriedenheit, während der verlassene Partner den kritischen Moment erst später erkennt. Bühler betont, dass die Trennung nicht über Nacht geschieht, sondern durch zwei signifikante Phasen gekennzeichnet ist.

Ursachen für das Scheitern

Als mögliche Auslöser für den unumkehrbaren Punkt, an dem eine Beziehung scheitert, identifizieren die Forschenden externe Stressfaktoren und Persönlichkeitsmerkmale, die in Kombination mit Stress zum Bruch führen können.

Der richtige Zeitpunkt für Hilfe

Ein Problem ist, dass viele Paare erst Unterstützung suchen, wenn es bereits zu spät ist. Bühler empfiehlt Paaren, frühzeitig aktiv zu werden und regelmäßig die eigene Beziehungszufriedenheit zu reflektieren, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.

Vermeidung des Beziehungsendes

Um eine Trennung zu verhindern, sind Kommunikation, Verbundenheit und Akzeptanz entscheidend. Es ist wichtig, auch schwierige Themen anzusprechen, um Entfremdung zu vermeiden und die Verbindung aufrechtzuerhalten. Die Akzeptanz des Partners mit all seinen Eigenheiten ist ebenfalls von großer Bedeutung für die Beziehungspflege.

Die Rolle der Paartherapie

Stefanie Goldhacker, eine Paartherapeutin, betont die Wichtigkeit des gegenseitigen Verständnisses und des Erlernens, über Gefühle zu sprechen, als Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie. Sie weist darauf hin, dass es manchmal besser ist, sich zu trennen, wenn bereits zu viele Verletzungen vorliegen und die Therapie nur noch als formaler Versuch angesehen wird. Daher ist es entscheidend, vor dem Erreichen des Point of no Return professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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